Heilzeremonien

In vielen Kulturen werden regelmäßig Heilzeremonien durchgeführt, um positive Veränderungen für Individuen, aber auch für die gesamte Gemeinschaft herbeizuführen. Das Ziel ist nicht unbedingt die unmittelbare Befreiung von körperlichen Symptomen. Es geht vielmehr um eine grundlegende Harmonisierung und damit um das Thema Veränderung.

Die grundlegende Gemeinsamkeit von fast allen Heilzeremonien ist daher, Individuen oder Gemeinschaften zurück zu einer „heilsameren“ Lebensführung zu bringen. Dabei werden körperliche Aspekte, aber auch emotionale, mentale und geistige (oder spirituelle) Aspekte berücksichtigt. Essentiell ist das Gleichgewicht zwischen diesen Aspekten des Lebens. Erreicht wird dies mit rituellen Handlungen und Übungen, die Energie für die Veränderung bereitstellen. Es kann sein, dass die Energie unmittelbare Auswirkungen (z.B. Verbesserung von körperlichen Symptomen) zeigt. Spontanheilungen sind jedoch eher die Ausnahme. Die Eigenverantwortung des Betroffenen auf dem Weg zur Heilung ist sehr wichtig. Oft sind die Auswirkungen der Heilzeremonie erst später zu bemerken, beispielsweise in einer veränderten, erweiterten, oder ganzheitlicheren Wahrnehmung des eigenen Lebens oder auch in einem höheren Energieniveau.

Eine Heilzeremonie betont das Miteinander auf dem Weg zur körperlichen, emotionalen, mentalen und geistigen Heilung. Die Unterstützung von Freunden, Verwandten, und weisen Menschen wird daher in Zeremonien genutzt, und verstärkt. Durch diese Unterstützung im Außen (z.B. durch das soziale Netzwerk) werden dem Betroffenen ganz konkrete Möglichkeiten bewusst gemacht, im Inneren mehr Heilung und Gleichgewicht in das eigene Leben zu bringen. Durch die zeremoniellen Handlungen und durch diese soziale Unterstützung kann der Betroffene zurück auf seinen persönlichen Weg zur Heilung finden und längerfristig – innerlich neu ausgerichtet und gestärkt - auf diesem Weg gehen. Da die Freunde, Verwandten und weisen Menschen oft bei der Heilzeremonie anwesend sind und wichtige, heilende Elemente für den Betroffenen miterleben, können sie dem Betroffenen in der Zeit nach der Zeremonie helfen, im neu erreichten Gleichgewicht zu bleiben. Nur wenn alle aktiv mitmachen, können sich im inneren Erleben kurzfristige (z.B. innere Bilder, Erkenntnisse) und langfristige (z.B. mehr innerer Frieden) Veränderungen einstellen.

Daher bleiben die Teilnehmer der Zeremonien nie passiv, sondern tun etwas für die Veränderung, z.B. Körperübungen, Meditationen etc.

Es gibt vielfältige Anlässe für Heilzeremonien. Dazu zählen nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch das Abtrennen von alten Mustern, Personen, Süchten oder Erlebnissen. Außerdem kann eine Zeremonie einen Neuanfang (z.B. Umzug, berufliche Selbständigkeit) markieren und erleichtern.

Da Heilzeremonien in unserer Kultur fast unbekannt sind, ist es wichtig, einige Verhaltensweisen deutlich zu machen, die unerlässlich für eine harmonische Heilzeremonie sind. Erstens ist die aktive Mitarbeit aller Anwesenden bei der Zeremonie die Grundlage für Harmonie und eine hohe Energie. In achtsamer und respektvoller Begegnung kann sich Vertrauen zwischen den noch nicht miteinander bekannten Teilnehmern der Zeremonie aufbauen. Außerdem kann nur mit Respekt gegenüber den Betroffenen und den Leitern der Zeremonie der Weg von der alltäglichen Welt in einen Heilraum, in dem tiefe persönliche Veränderungsprozesse geschehen, gegangen werden.